Wer bin ich?
Eine, wenn nicht DIE, Menschheitsfrage. Lässt sie sich beantworten? Sie beinhaltet weitere Fragen. Wo komme ich, wo kommen wir alle her? Warum gibt es mich? Was ist der Sinn des Lebens? Was geschieht wenn ich gehe? Oder gilt es diese Fragen vielleicht gar nicht zu stellen? Sollen wir einfach unserem Leben nachgehen und Punkt. Einfach Leben?! Viele tun das und vielleicht ist es richtig und letztendlich die Lösung, die Antwort, zu diesen Fragen. Wir sind hier um das Leben zu leben. Etwas in mir sagt, dass das richtig ist. Dass es genau darum geht. Erstmal. Und dennoch tragen manche Menschen diesen Drang in sich mehr darüber wissen zu wollen.
Vielleicht ist ja gewollt, diese Fragen nicht zu stellen. Wenn ich von außen drauf schaue sehe ich Menschen die fünf mal die Woche zu einer Arbeit gehen die sie nicht mögen. Dabei auf die Uhr sehen und den Feierabend (was für ein Wort, den Abend feiern weil die Arbeit zu Ende ist) herbei sehnen. Unter der Woche das Wochenende (ist die Woche dann zu Ende?) nicht abwarten können und darauf hoffen dass bald der Jahresurlaub da ist. Die Freizeit (das nächste denkwürdige Wort, Zeit in der ich frei bin) wird damit verbracht sich abzulenken und sich mit oberflächlichen TV-Sendungen zu „unterhalten“, sich das Leben der anderen anzuschauen (gespielt im TV oder das Reale der anderen Mitmenschen, beides). Ist das „Unterhaltung“ oder eher „Untenhaltung“? Gerne mag ich an der Stelle einhaken. Ich rede hier nicht von einem sich bewusst ausgewähltem Film, einer Dokumentation oder ähnlichem. Ich rede von der Dauerberieselung über TV und Radio, youtube und Social Media usw.
Wenn es leise wäre, kein Bild, kein Ton, der Kasten aus, eine Woche oder eher länger, müsste man sich ja vielleicht das eigene Leben anschauen. Das kann schmerzhaft sein. Dinge kommen hoch und zeigen sich. Da wird sich lieber abgelenkt. Irgendwo fast verständlich. Radio an, Fernseher an, Getratsche über die Anderen, Konsumieren, Feiern, Sex, Alkohol, Fußball schauen. Die Liste ist lang. Nochmal: ich rede nicht von den Dingen an sich. Es geht um die Menge, es geht um das Ablenken, das Auffüllen der „Freizeit“, das Konsumieren von oberflächlicher Unterhaltung und Nachrichten, welche mich über die Welt das Denken lassen was gewollt ist dass ich es denke. Das alles hält uns klein. Ohne dass es einem bewusst ist hält es unten um das alles nicht zu hinterfragen. Der Mensch kommt nicht in seine Kraft, entfaltet nicht sein Potential.
Dabei identifizieren und definieren wir uns über dieses Leben das wir so leben. Doch bin ich das wirklich alles? Bin ich mein Status, mein Besitz, mein Konsum? Es geht weiter. Bin ich meine Meinungen, meine Sicht auf die Welt, meine Sicht auf mich selbst. Bin ich mein Name, mein Körper, meine Probleme, meine Ideen und Vorstellungen über die Welt wie sie zu sein hat, meine Erwartungen? Mein Job, mein Konto, meine „Freizeit“? Bin ich meine Gedanken? Bin ich das? Mein … mein … mein. Das Pronomen „mein“ vor das alles gesetzt lässt es zu mir werden. Hier beginnt die Identifizierung mit den Dingen. Ich definiere mich über die Dinge.
Vielleicht lässt sich nicht beantworten wer oder was ich bin, aber es lässt sich beantworten wer oder was ich nicht bin. All das oben aufgeführte bin ich nicht wirklich. Es wurde mir von Kindheit an gesagt. „Hier, das ist deine Puppe. Das ist dein Name.“ Hier fing das Spiel an. Hier entstand die Dualität, die mich in die Trennung und damit ins Leid führt (doch das ist ein Thema für sich )
Um in die eigene Kraft zu kommen, bewusst zu werden, gilt es von der Ablenkung in die Klarheit zu kommen. Ja, wir können die Dinge benutzen, verwenden und mit ihnen spielen. Uns an ihnen erfreuen und sie genießen. Die Kunst ist es, sich nicht über die Dinge zu definieren. Der erste Schritt ist getan, wenn wir erkennen und erfahren, dass wir so gestrickt und konditioniert sind. Sich selbst beobachten ohne mit sich ins Gericht zu gehen. Sich selbst und seine eigene Gedanke mal zu hinterfragen und nicht unbedingt immer die eigene Gedanken zu glauben. Und sehr hilfreich: sich selbst und das Leben nicht immer so ernst zu nehmen.
Regelmäßiges Meditieren in der Stille birgt ein Potential, sich immer wieder darin zu üben sich mal für ein paar Minuten von den Identifizierungen und Anhaftungen raus zunehmen, zu erfahren dass man nicht die Dinge ist. Und vielleicht nähert man sich von dem „ich weiß, wer oder was ich nicht bin“ hin zum „wer oder was ich bin, wo ich herkomme und warum es mich gibt.“
Glaube mir nichts was ich dir da erzählt habe. Erfahre es selbst.
Du bist frei!
Namaste