Ich bin nicht richtig.

Mit mir stimmt was nicht. Ich bin nicht normal. Dies sind Glaubenssätze die bei vielen Menschen zutiefst verankert sind. Woher kommt das? Nun, aus meiner Sicht liegt das meist an unserem Gesellschaftssystem in dem wir aufwachsen. Um in diese Gesellschaft zu passen werden wir bereits als Kind durch eine Schablone, durch einen Filter gedrückt. Passen wir durch, sind wir (scheinbar) RICHTIG bzw. IN ORDNUNG. Wir entsprechen einer gewissen Norm. Und das bekommen wir auch gesagt und bekommen wir zu spüren durch Anerkennung und Ablehnung, Lob und Tadel, gute und schlechte Noten. Weichen wir (ab einem gewissen Rahmen) von der gewünschten und verbreiteten Norm ab, gelten wir als NICHT NORMAL, MERKWÜRDIG, SCHRÄG oder SELTSAM. Wenn wir als Kinder aufwachsen bekommen wir (meist nicht absichtlich) von den Eltern, Lehrern, Trainern usw. auf irgendeine Weise vermittelt wie wir zu sein haben und wie wir nicht zu sein haben.

 

Es wird eine gewisse Erwartung auf uns gedrückt. Durch Vergleichen, durch Bewerten. Sei es in der Schule mit der Notengebung, sei es im sportlichen Wettkampf oder im Verein. Ja sogar schon im Kindergarten. Es entwickelt sich ein Gedankenmuster „ich bin nur dann richtig, vollständig und in Ordnung wenn ich gewinne, gute Noten habe und wenn ich mich so verhalte wie es von mir erwartet wird.“ Später geht es weiter als junger Erwachsener. Uns wird ständig versteckt suggeriert „ich muss schön, schlank, durchtrainiert und hübsch sein“, so wie es über die Medien, Filme, Serien und Werbung über die Stars und Sternchen gezeigt wird. Auch mein Verhalten, meine Interessen, meine Hobbys müssen passen, denn sonst bin ich „schräg“, ein Außenseiter, ein Einzelgänger. Jiddu Krishnamurti hat einmal gesagt: „Vergleiche dich nie mit anderen, denn dadurch entsteht Leid und das Gefühl von Unvollkommenheit in dir“. Im Grunde genommen gibt es doch bei so vielen Menschen auf diesem Planeten immer jemanden der in irgendwas besser ist wie man selbst. Das ist eine Tatsache. Es macht keinen Sinn sich zu vergleichen. Wir haben alle unsere Begabungen, Tendenzen, Wesenheiten, Charakterzüge und Aussehen welche uns mitgegeben wurden. Wir sind richtig wie wir sind und dürfen uns mit dem was uns mitgegeben wurde austoben und darin wachsen. Ein Vergleich mit den Anderen führt immer in den Mangel, die Unvollständigkeit, ins Leid. In der Meditation kannst du dich darin üben, zum Betrachter, zum Beobachter zu werden, der sich selbst und auch alles außerhalb der Hautgrenze so nimmt wie es ist. Ein Zuschauen ohne zu analysieren, ohne zu kritisieren, ohne zu bewerten. Hier entsteht eine innere Freiheit. Eine Freiheit aus der heraus wir entscheiden können, welche Bedeutung, welchen Wert wir den Dingen geben möchten.

Übungstipp: setze dich in deiner nächsten Meditation hin und wenn du nach ein paar Atemzügen zur Ruhe gekommen bist, beginne auf die Dinge um dich herum zu schauen ohne ihnen irgendeine Bedeutung zu geben. Nichts auf dieser Welt nimmt für sich in Anspruch von sich heraus (erstmal) irgendeine Bedeutung zu haben. Die Bedeutung kommt nämlich immer vom Menschen selbst. Ein Produkt des Denkens. Wir stülpen den Dingen und Situationen die Bedeutung und den Wert darüber. Auch den Wert selbst nicht genug oder nicht richtig zu sein. Und das geschieht aus der Unbewusstheit, aus alten verkrusteten Gedankenmustern und Glaubenssätzen. Du hast jedoch in Wirklichkeit immer die Freiheit zu entscheiden, welche Bedeutung du dir geben möchtest.

Namaste